Homöopathische Arzneimittellehre

Dr. W. Mettler

Helonias dioica

Falsche Einhornwurzel, eine Liliacee

Ein müder, atonischer Uterus, ein schwacher, schmerzhafter Rücken, gestaute, gereizte Nieren sowie ein reizbares, melancholisches, depressives Temperament sollten uns an Helonias dioica denken lassen.
Diesen Zustand findet man bei überarbeiteten, erschöpften, anämischen, oft hysterischen Frauen (Alet., Lil-t., Sep...).

Uterus schwer, wund und empfindlich; spürt ihre Gebärmutter, spürt die Bewegungen der Gebärmutter (Lyss., Murx...).
Erschlaffung des Bindegewebes, Senkung und Verlagerung der Gebärmutter.
Prolapsneigung, Schweregefühl im Becken, schlimmer durch Gehen, Heben.
Uterusprolaps, durch Atonie, nach Abort, im Klimakterium, mit geschwüriger Zervix.
Menses zu häufig, reichlich, erschöpfend, dunkel, geronnen, übelriechend.
Amenorrhoe und Oligomenorrhoe; anstelle der Regel Blutandrang an den Nieren.
Infolge der Atonie auch dunkle, übelriechende Sickerblutungen.
Übelriechender, klumpiger Fluor; starker Fluor im Klimakterium mit Schmerzen von Uterus und Ovarien.
Entzündete, juckende, aphthöse Vulva, Vulvovaginitis mit häufiger Ablösung der Epidermis.
Abort und Abortneigung, besonders nach Anstrengung ( Erig., Rhus-t...) und Aufregung (Bapt., Gels., Op...). Folgen von Abort.
Während der Schwangerschaft große Schwäche, Nephritis, Albuminurie, Pruritus vulvae, Speichelfluß und Aphthen.
Subinvolutio uteri, verlängerte Lochien (Lil-t., Sab., Sec., Sep., Ust....).
Sterilität durch Verlagerung oder Anschoppung des Uterus.
Mastodynie, Schwellung und Schmerzen der Brüste und der Brustwarzen, der Druck der Kleidung verschlimmert.
Vermindertes sexuelles Verlangen, Abneigung gegen Koitus, Neigung zu Frigidität.
Libido- und Potenzsteigerung bei Männern.
Impotenz mit anhaltender Kreuzschwäche.

Rückenschmerzen nach Fehlgeburt (Kali-c...).
Gefühl von Schwäche, Müdigkeit und Schmerzen des Rückens.
Rückenschmerzen im LWS- und Kreuzbeinbereich, die in den Uterus und in die Beine ausstrahlen.
Ständige brennende Rücken-, Kreuz- und Nierenschmerzen; spürt die Nierenumrisse durch das dauernde Brennen.
Chronische Nephritis mit Albuminurie.
Große Mengen heller Urin. Diabetes mellitus, Diabetes insipidus.
Häufiger Harndrang, brennende Schmerzen beim Urinieren, unfreiwilliger Harnabgang nach der Miktion (Cann-i., Caust., Clem., Sep., Thuj...).

Der körperliche Zustand ist auch für die Gemütslage verantwortlich.
Schwermütig und verzweifelt zieht sie sich zurück, wenn sie an ihren Zustand denkt.
Sie nörgelt an allem herum, verträgt keinen Widerspruch, hat Zornausbrüche.
Ohne Beschäftigung oder Ablenkung geht es ihr in jeder Hinsicht schlecht.
Jede Ablenkung wie z.B. der Besuch einer Freundin oder der Besuch des Arztes bessert ihren Zustand sofort (Ox-ac...).
Sie stürzt sich in eine Putzorgie trotz ihrer Schwäche, und in dieser Zeit spürt sie keine ihrer Beschwerden mehr (Lil-t...).

Kopfschmerzen durch Uterusbeschwerden oder hysterischer Kopfschmerz; sie werden besser durch geistige Anstrengung (Pip-m...) und durch Bewegung.
Schlaflosigkeit nach geistigen und körperlichen Anstrengungen. Erwacht um 5 Uhr.
Schläfrigkeit; schläfrig und müde am Tag.
Schwach und matt, ungewöhnlich müde, weiß aber keinen Grund dafür.

Rheumatische Schmerzen im Gesäß und im rechten Hüftgelenk, schlimmer durch Bewegung und Berührung.
Gefühllosigkeit der Füße, nur bei ruhigem Sitzen zu spüren, vergeht durch Bewegung.

MODALITÄTEN:
Verschlimmerung
· durch Drandenken
· durch Aufregung
· durch Bewegung
· durch Heben, Anstrengung
· durch Berührung
· durch Sitzen
Besserung
· durch Ablenkung
· durch Beschäftigung
· durch Bewegen

© 2001, Dr. Wolfgang Mettler

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