Miasmatik

Symptome - syphilitisches Miasma

Prof. John Henry Allen: Die chronischen Miasmen
(Verlag Barthel und Barthel)

Zusammengestellt von I. Edbauer

  • abgestumpft
  • Beklemmung und Angst bei Nacht
  • wenn bei Syphilitikern die ruhelosen psychischen Anfälle auftreten, treibt es sie aus dem Bett und ruft Selbstmordsymptome hervor.
  • schwitzen bringt bei der Syphilis Verschlimmerung
  • Furcht vor der Nacht
  • mürrisch, widerspenstig
  • der latent Syphilitische sitzt stumpfsinnig, dumm, schwerfällig und eigensinnig herum
  • der syphilitische Patient ist gewöhnlich bedrückt
  • wenn der syphilitische Patient niedergeschlagen ist, behält er es bei sich und das erste was man über ihn erfährt, ist sein Selbstmord, wenn er sich in einem See oder Fluß ertränkt hat.
  • der syphilitische Patient beunruhigt seine Freunde nicht sehr mit seinen Beschwerden; er ist ein Mensch, der hinter dem Berg hält.
  • Syphilis ist in seiner Stimmung fixiert
  • selten kann man einen syphilitischen Patienten aus seinen Halluzinationen oder Wahnvorstellungen heraus zur Vernunft bringen (gelingt nur schwer)
  • beim Syphilitischen besteht eine gewisse psychisch-geistige Starrheit (Eigensinnigkeit)
  • die Geisteskräfte sind langsam und ständig tadeln sie sich selbst
  • Verlangen das Leben zu töten oder zu zerstören
  • der Organismus von Suizidpatienten hat i.d.R. einen mehr oder weniger syphilitischen oder sykotischen Einschlag.
  • oft sind syphilitische Patienten mürrisch und mißtrauisch; außerdem zeigen sie ein Verlangen auszubrechen oder vor sich selbst zu fliehen. Das treibt sie oft zum Selbstmord. Studiert man die gutgeprüften antisyphilitischen Mittel, dann sieht man, wie sich dieses zerstörerische und selbstmörderische Element durch ihre gesamte Wirkung hindurchzieht.
  • dem syphilitischen Patienten schwinden die Gedanken und Ideen und er besitzt nicht die Geisteskraft sie zurückzubringen; er liest immer wieder einen Vers oder wenige Zeilen, kann sie aber nicht behalten; schon einen Augenblick später sind sie wieder vergessen; es scheint eine Art geistige Lähmung vorzuliegen; er vergißt sogar was er gerade äußern wollte.
  • die Syphilitischen werden von ihrem seelischen Druck und von ihren Gemütsstörungen durch irgendeine nach außen gerichtete Form der Krankheit entlastet
  • Gemütssymptome verschwinden, wenn ein Ulcus oder eine alte Entzündung wieder hervorbrach. Unbezähmbare Angst und heftigster Schmerz in Folge von entzündlichen Zuständen können innerhalb weniger Stunden durch das Erscheinen eines syphilitischen Ausschlags gelindert werden. Dies ist oft auch der Fall bei syphilitischer Gehirnstauung.
  • physiologische Ausscheidungsprozesse, wie Diarrhoe, reichlich Urinieren oder Schweiß sind nicht in der Lage einen syphilitischen Patienten zu lindern.
  • Männer und Frauen, die heutzutage Selbstmord begehen, sind im allgemeinen sykotisch und gelegentlich syphilitisch.
  • sehr oft entsteht durch die Unterdrückung einer Syphilis eine Basilarmeningitis, welche alle Arten von Geistesverwirrungen hervorruft.

Sensorium

  • Schwindel, die an der Gehirnbasis beginnen.

Kopf

  • Kopfschmerzen bei Nacht
  • Kopfschmerzen schlimmer bei Nacht oder beim Nahen der Nacht
  • Kopfschmerzen basilar
  • syphilitische Kopfschmerzen werden besser am Morgen und bleiben den ganzen Tag über besser bis zum Abend, bis sie mit zunehmender Nacht stärker werden, um dann gegen Morgen wieder besser zu werden.
  • syphilitische Kopfschmerzen sind dumpf, schwer oder lanzierend, ständig, anhaltend, gewöhnlich basilar oder linear oder einseitig
  • Kopfschmerzen, die durch Wärme, Ruhe oder beim Versuch zu schlafen schlimmer werden, sind gewöhnlich syphilitisch
  • ein syphilitischer Kopfschmerz ist schlechter beim Hinlegen und schlechter bei Nacht
  • im allgemeinen ist ein syphilitischer Kopfschmerz basilar
  • der syphilitische Kopfschmerz ist schlechter um oder nach Mitternacht
  • ein syphilitischer Kopfschmerz dauert oft Tage und ist sehr heftig, oft unerträglich, manchmal begleitet von einem Bandgefühl um den Kopf. Häufig ist er Folge eines Flüssigkeitsverlustes. Die Patienten haben oft ein Schwächegefühl im Bereich des Kopfes, sie können ihn nicht aufrecht halten, und manchmal sind sie in solch einem schlechten Zustand, daß sie bewußtlos werden, den Kopf rollen, oder ihn in das Kissen bohren, daß die Augen gelähmt sind, daß sie stöhnen, mit Fiebrigkeit und Ruhelosigkeit, oder die Patienten sind betäubt, stumpfsinnig oder gleichgültig, ja nur halb bei Bewußtsein. (T).
  • andere Symptome sind Blutwallung zum Kopf oder Gesicht, mit Brausen in den Ohren, mit Blutdrang zur Brust, heißen Händen und Füßen, die sie im kalten Wasser baden müssen. (T)
  • Kopfschmerz wird besser durch Kälte
  • bei syphilitischen Kopfschmerzen beobachten wir Kinder, wie sie den Kopf entweder mit den Händen oder gegen einen Gegenstand stoßen, schlagen oder hämmern.

Äußerer Kopf / Haar

  • das Haar fällt in Büscheln aus oder fleckenweise, gewöhnlich auf dem Scheitel beginnend (latente Syphilis)
  • Haar trocken wie das Werg (latente Syph.)
  • Haare trocken, tot wie der Hanf von einem alten Seil (latente Syphilis)
  • Haarausfall der Augenlider und Augenbrauen
  • das Haar ist sehr ölig und fettig (latent syph.)
  • das Haar stinkt, ist ölig, riecht sauer
  • Haarausfall an den Seiten des Kopfes und auf dem Scheitel (latente Syphilis)
  • kein allgemeiner Haarausfall
  • Ausfall der Barthaare infolge von Hautkrankheiten
  • bei latenter Syphilis findet man die gekrümmten oder gebogenen oder geknickten oder gebrochenen Haare der Wimpern, selbst wenn keine anderen auffallenden Symptome vorhanden sind, rote Augenlider, verstümmelte, gebrochene oder unvollständige Wimpern; rote Augenlider, Lidknorpel begleiten oft diesen Zustand der Haare
  • Hautausschläge im Haarbereich feucht (latent syph.)
  • stinkend, sauer, ölig (latent syph.)
  • Haare verfilzen (Plica polonica)
  • der Kopf ist überdeckt mit einer Masse dicker Krusten aus getrocknetem Eiter und Exkrementen

Kopfhaut

  • feucht, dicke Krusten
  • Hautausschläge werden durch kaltes Wasser oder durch kalte Luft im Freien gebessert.
  • Kopfhaut ist feucht, reichlich schweißig
  • große, hervortretende, oft offene Suturen, weiche Knochen, knorpelig
  • dicke, schwere gelbe Krusten

Augen / Sehen

  • gewöhnlich ist die Syphilis das Miasma, das ernsthafte Übergriffe auf die Augenstrukturen macht
  • die latenten syphilitischen Formen bescheren uns solche Veränderungen, wie Astigmatismus und andere auffallende Brechungsänderungen, die Folge einer Fehlbildung oder einer hereditären Veränderung des Augapfels sind
  • Veränderungen an der Linse
  • Veränderungen, die wir an der Sklera, der Chorioidea, dem Ziliarkörper und der Iris vorfinden
  • syphilitische Vorgänge verändern die Organe und entstellen die Form, den Umriß und die Größe
  • starke Abneigung gegen Licht , Photophobie
  • Zerstörungen der Drüsenstrukturen und des Tränenapparates
  • Ulcerationen und spezielle Entzündungen
  • ziliare Blepharitis, akut oder chronisch
  • dchuppige, krustige, rote Lider, zornig aussehend
  • fürchten das künstliche Licht mehr als das Sonnenlicht, obwohl sie durch beide eine Verschlimmerung erfahren können.
  • Ziliarneuralgien
  • die syphilitischen Schmerzen sind schlimmer bei Nacht oder nach dem Sonnenuntergang und verschlimmern sich durch Hitze

Ohren / Hören

  • organische Ohrenbeschwerden
  • bei latent syphilitischen Patienten sind die Ohren bleich, weiß, oft alt und in einigen Fällen durchscheinend; meistens sind die Blutgefäße erweitert, bläulich oder hellrot gefärbt und ihr Verlauf läßt sich im Gewebe verfolgen. (T)
  • Verlust des Hörens

Nase / Geruchsinn

  • Geruchsempfindlichkeit herabgesetzt oder verschwunden
  • Kompletter Verlust der Geruchs- und Geschmacksempfindung
  • Nasenbein zerstört
  • Schniefschnupfen bei Kindern (S)
  • Die Syphilis erzeugt Geschwüre, große dicke Krusten, bekannt als Klinkersteine, die oft die gesamte Nasenhöhle ausfüllen. Häufig müssen sie entfernt werden, bilden sich aber bald wieder
  • Die Krusten sind dunkel, grünlich, schwarz oder braun, dick und nicht immer übelriechend
  • am Lupus der Nase beteiligt

Gesicht

  • Gesicht hat ein gräulich fettiges Aussehen
  • tiefe Risse in den Lippen
  • Muttermale und Papillome (S)
  • graues, aschfahles Gesicht beim Kind. Es sieht alt aus, runzlig, verschrumpelt, ausgetrocknet, faltig wie bei einem alten Menschen
  • bei einigen Fällen ist die Haut des Gesichts rauh, die Stimme roh, tief und oft hohl, die Augenlider rot, entzündet, schuppig, krustig, die Wimpern sind gebrochen, stummelig, unregelmäßig gebogen und unvollständig (T) (latente Form)
  • sie schwitzen schnell im Gesicht, oft sieht man große Tropfen wie Perlen im Gesicht auf der Nase und den Lippen, die Gesichtshaut ist gewöhnlich bleich, kalt, schweißig (T)

Mundhöhle / Zähne / Zahnfleisch

  • Geschwür im Mund oder auf einer benachbarten Schleimhautoberfläche
  • Schwellung und Verhärtung der Drüsen
  • pathologische Veränderungen an Zähnen oder den Zahnbögen
  • Blutungen des Mundes, starkes Zahnfleischbluten bei akuter Syphilis möglich
  • dort findet man reichlich syphilitische Symptome, vielleicht mehr als an einem anderen Körperteil

Geschmack

  • teilweiser oder kompletter Verlust der Geschmacksempfindung
  • metallischer Geschmack (T)
  • Speichel ist fadenziehend, wie Baumwolle, zäh, metallisch oder nach Kupfer schmeckend
  • fauliger Geschmack (alle Miasmen)
  • metallischer oder blutiger Geschmack (T)

Verlangen / Abneigung

  • stimulierende und reizende Mittel sind verboten, genauso wie Narkotika jeder Art (Bier, Wein ...), da sie eine Wirkung auf das Wiederaufbrechen eines Hautausschlages haben.

Magen

  • Abneigung gegen Fleisch
  • Verlangen, kalte Dinge zu essen oder zu trinken

Brustkorb / Herz / Lungen

  • den syphilitische Husten erkennt man an den ein oder zwei bellenden Hustenstößen wie bei einem Hund
  • nervöse Herzsymptome, wenn dann sekundär
  • zeigt sehr wenig Gemütssymptome und reden selbst in kritischen Perioden der Erkrankung nicht darüber
  • sie können jahrelang Herzbeschwerden haben, welche bei ihnen keine besonderen Unannehmlichkeiten hervorrufen, außer vielleicht gelegentliche Dyspnoen oder Schmerzen. Diese Patienten sterben plötzlich ohne Vorwarnung; sie sind jene Patienten deren Leben wie eine Kerze erlischt.
  • leugnen ihre Herzbeschwerden oder nehmen sie nicht wahr

Eingeweide und Intestinaltrakt

  • syphilitische Kinder starben innerhalb von 24-48 Stunden
  • bei hereditärer Syphilis beobachten wir oft, daß die gesamte Kraft der Krankheit sich pötzlich auf den Intestinaltrakt konzentriert oder eine wäßrige Absonderung des Organismus in 24 Stunden seines letzten Lebenstropfens beraubt und aufgrund der Erschöpfung der Tod folgt.
  • bei der Cholera infantum von syphilitischen Kindern kommt sie Verdauung vollständig zum Erliegen und ist begleitet von Durchfall und Erbrechen, Schläfrigkeit und Betäubung bis hin zum Koma, oder begleitet von Spasmen und Konvulsionen, die oft tödlich enden
  • gewöhnlich geht es dem syphilitische Patienten schlechter bei Nacht; sie werden durch ihre Diarrhoen aus dem Bett getrieben, manchmal begleitet von warmem oder kaltem Schweiß, der sie sehr erschöpft und schwächt

Sexualsphäre

  • die Syphilis befällt selten die Ovarien oder den Uterus

Obere und untere Extremitäten

  • stechende, schießende oder lanzierende Schmerzen im Periost oder den langen Knochen der unteren oder oberen Extremitäten
  • die syphilitischen Schmerzen sind bei Nacht oder beim Herannahen der Nacht schlechter. Sie verschlimmern sich ebenso bei Wetterwechsel, durch kalte, nasse Luft.
  • an den Nägel treten viele entzündliche Veränderungen auf.
  • Nagelbettentzündungen
  • Nägel dünn wie Papier, lassen sich leicht biegen
  • Löffelform der Nägel
  • Klumpfüße und ähnliche Deformierungen

Haut

  • die syphilitischen Hautausschläge findet man an den Gelenken, auf den Beugeseiten des Körpers oder in kreisförmigen Gruppierungen, Ringen oder Kreisausschnitten angeordnet.
  • die Farbe ist auffallend, kupferfarben oder wie roher Schinken, bräunlich oder an seiner Basis rot.
  • kein Juckreiz und sehr geringer Wundschmerz bei Hautausschlägen
  • die Krusten und Schuppen sind dick und schwer
  • Schuppen nur fleckenweise oder an umschriebenen Stellen
  • Hautkrankheiten mit Befall der Lymphdrüsen
  • variköses Ulcus
  • Condylomata an jeder Hautstelle (syko-syphilitisch, S)
  • Muttermale mit Haarbüscheln

1999, Zusammengestellt von I. Edbauer

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