Wichtige homöopathische antisyphilitische Arzneien

Zur weiteren Differenzierung ziehen Sie bitte die üblichen homöopathischen Arzneimittellehren heran.

Mercurius solubilis Hahnemannii

  • beim Ulcus syphiliticum primarum, wenn dasselbe in mäßigen Grenzen bleibt und nicht so rasch um sich frißt
  • Syphilis secundaria
  • Schleimhautgeschwüre im Mund und im Rachen, Speichelfluß, zäh, blutig, süß oder metallisch schmeckend.
  • Zahnfleisch schwammig blutend.
  • Halsentzündungen, Diphtherie, Scharlach, belegte Zunge, stinkender Atem.
  • Geschwüre mit grauer, speckiger oder käsiger Basis.
  • Iritis syphilitica leichteren Grades, Keratitis ulzerosa.
  • Colitis ulzerosa; schleimig blutige Diarrhoe mit Tenesmus, schlimmer nachts.
  • Bohrende Knochenschmerzen, alles schlimmer nachts.
  • Chronisch destruktive Entzündungen der Knochen, Gelenke, Drüsen.
  • Periostitis, Exostosen, Karies, Fisteln.
  • Gelbe Schweiße, besonders nachts, die nicht erleichtern! Alles feucht, stinkend.
  • Pemphigus. Eiternde Ekzeme, geschwürig, dünner, gelber, blutiger Eiter.
  • Schlimmer zu kalt, zu warm, feucht-kalt, im warmen Zimmer, im Bett, nachts.
  • Selbstmordneigung.
  • Delirien und andere geistige Störungen bei Trinkern.
  • Demenz, Wahnideen.

Mercurius corrosivus

Sublimat, Bichloretum Hydrarg.

  • ist besonders da angezeigt, wo die Syphilis schnell um sich greift, wo also Gefahr im Verzug ist. Bei rasch um sich greifenden Geschwüren im Hals, Kehlkopf usw.
  • bei rasch und stürmisch auftretender Iritis und Ostitis syphilitica
  • besonders aber bei Syphilis des Mastdarmes, blutige heiße Stühle, Tenesmus.
  • Stärkster Nierenbezug, parenchymatöse Nephritis.
  • Urin heiß, brennend, spärlich,  Anurie.
  • bei syph. Hautgeschwüren
  • bei Psoriasis palmaris

Mercurius jodatus ruber = bijodatus

das Deutojoduretum Mercurii, das rote Quecksilberjodid

  • entfaltet seine Wirkung mehr bei schleichenden, aber sehr hartnäckigen Syphilisformen, als bei rasch und stürmisch auftretenden
  • bei chronisch syphilitischer Drüsenanschwellung, chronisch eiternde Leistendrüsen
  • Keratitis interstitialis auf syph. Basis
  • Keratitis heredo-syphilitica
  • Syphilitische Pharyngitis, Hyperthyreose, Struma, Kachexie.
  • Zungenwurzel fühlt sich steif an.

Mercur. jod. flavus

= mitis = Protojuretum Mercurii, einfaches Jodquecksilber

  • Vorzugsweise bei kachektischen, bei scrophulösen Individuen, welche Syphilis erworben haben, und bei welchen dieselbe meist einen äußerst torpiden Verlauf annimmt
  • sowie bei solchen Kranken, die schon durch einen langen Krankheitsverlauf und durch viel Quecksilber heruntergekommen sind.
  • bei hereditärer Lues
  • bei pustulösen Syphiliden
  • bei hartnäckigen Geschwüre
  • bei chron. syph. Drüsenanschwellungen, besonders hart.
  • bei Neuralgien, hauptsächlich bei Kopfschmerzen von erw. und hered. Syph.
    (bei einfachen Kopfschmerzen das einfache Jodquecksilber, bei heftigeren Neuralgien das rote Quecksilberjodid;)
  • Bei Iritis luetica (Stauffer: soll das beste sein).
  • Hornhautgeschwür, wie zerkratzt aussehend.
  • Lähmung der Augenmuskeln.
  • Dicker gelber Belag an der Zungenwurzel.

Mercurius dulcis

Hydrargyrum muriaticum mite, Chloretum Hydrargyri auch Calomel genannt

  • Es ist ein mildes Präparat
  • Bei der Syphilis in noch nicht veralteten Fällen
  • Es wirkt rasch auf die Schleimhäute (schneller, als die anderen Merc-Präparate)
  • Syph. Geschwüre im Mund, in der Nase, im Kehlkopf
  • bei Darmsyphilis.
  • Leberzirrhose, Ascites,
  • Fibrinöse Entzündungen,
  • Blaß wie eine Leiche.

Cinnabaris

Mercurius sulphuratus ruber (Zinnober, Vermillon)

  • Es paßt besonders für skrofulöse und kachektische Individuen (vgl. gelbes Quecksilberjodür)
  • besondere Wirkung auf die Lunge
  • Lungensyphilis
  • Syphilis pulmonum hereditaria
  • Nasennebenhöhlen, Nasenwurzel, Brillendruck, um die Augen.
  • Kondylome an der Iris, an den Lidern.
  • Zinnoberrote Schanker-Geschwüre (Corallium, Nat-s), rote Flecke auf der Eichel.
  • Kondylome am Anus, an der Vorhaut, am Frenulum.
  • Feurig rote Hautgeschwüre, bräunlich schuppende Syphilide.
  • Symmetrisches trockenes schuppiges Ekzem am Schienbein.
  • Exostosen an den Schienbeinen, Knoten.
  • Schmerzen in den Röhrenknochen bei fallendem Barometer.
  • Starkes Schwitzen verschlimmert alle Symptome.

Mercurius praecipitatus ruber

rotes Hydrargyrumoxid

  • wirkt vorzugsweise auf fibröse Häute, Knochensystem, Darm, Auge, Brustorgane und Herz
  • bei eingewurzelter Syphilis der Gelenke
  • bei tief eingewurzelter, auf die fibrösen Membrane und Knochenhäute  sich lokalisierende Syphilis
  • syphil. Exostosen und Caries
  • Erkrankungen der Cornea und Iris
  • Ulcus durum
  • schmerzhafte und blutende Kondylome
  • Zungen- und Rachengeschwüre, hartnäckig
  • syph. Fußgeschwüre
  • Wahnsinn und Melancholie

Mercurius phosphoricus

Phosphorsaures Quecksilberoxydul

  • Besonders, wo Syphilissymptome bei hysterisch-nervös geschwächten Patienten auftreten
  • bei auf Lues beruhenden Erkrankungen  des Gehirns und Rückenmarks, aber auch der Knochen
  • Tabes
  • Multiple Sklerose
  • Pachymeningitis syphilitica
  • syph. Knochenauftreibungen
  • Exostosen
  • Hyperostosen
  • spezifische Gliederschmerzen (Knochenschmerzen)
  • Karies

Mercurius nitrosus

Hydrargyrum oxydulatum nitricum, Quecksilbersalpeter

  • wirkt auf die äußere Haut, die drüsigen Gebilde und auf die Harnorgane
  • bei hartnäckigen syphilitischen Affektionen der Haut, besonders bei Psoriasis palmarum et plantaris
  • Nervensyphilis
  • syph. Knochenerkrankungen (wo es häufig auch nach dem Praecipitatus und dem Sublimat noch wirksam war)
  • Pustulöse Konjunktivitis und Keratitis

Hydrargyrum chininicum chloridum

Doppelsalz aus salzsaurem Chinin und Quecksilberchlorid

  • bei periodischen Neuralgien der Syphilis
  • besonders auch bei den Dolores osteocopi

Mercurius cyanatus

(Cyanquecksilber, eine Verbindung von Blausäure mit Hydrargyrum)

  • bei syph. Rachen- und Nasengeschwüren, nekrotisch, besonders bei Gefahr einer Perforation
  • Diphtheroide Angina

Mercurius aceticus oxydulatus

Essigsaures Quecksilberoxydul

  • wirkt besonders auf syph. Affektionen, die mit stärkerer Schmerzhaftigkeit einhergehen
  • bei syph. Schanker der Harnröhre
  • Im Allgemeinen ist er bei ziehenden Schmerzen in den Gliedern angezeigt,
  • auch bei Gürtelgefühl
  • und den lanzinierenden Schmerzen bei Tabes syph.
  • sowie bei schmerzhaften Hautausschlägen (die eher selten sind)
  • und bei recht empfindlichen syph. Geschwüren
  • Tinea capitis favosa auf syph. Basis, gelbe Krusten
  • ähnlich Mercur, aber trocken und heiß
  • Typische Mercurträume von Räubern, ermordet werden, ertrinken, Feuer und Überschwemmung

Mercurius praecipitatus albus

Hg Ammoniatomuriaticum, weißer Präcipitat

  • Zuckungen
  • Klonische Krämpfe
  • multiple Sklerose
  • hartnäckiges syph. Geschwür des Mastdarms
  • Keratitis interstitialis syph.

Mercurius bromatus insolubilis

Protobromuretum Mercurii- einfaches Bromquecksilber  und Mercurius deuterobromatus insolubilis das Doppelt-Bromquecksilber

  • Beide wirken auf sekundär syph. Hautaffektionen, besonders wenn sie hartnäckig sind (und andere Mittel nichts gebracht haben)
  • wobei das doppelte Bromquecksilber als das stärkere, intensiver wirkende bei hartnäckigen Formen vorzuziehen ist

Hydrargyrum auratum

  • Tertiäre Syphilis
  • Besonders bei hartnäckigen Syphiliden
  • bei Psoriasis palmaris und plantaris
  • bei langwierigem syphilitischem Nasen- und Rachenkatarrh
  • Leukoplakie der Zunge
  • und bei Knocheneiterungen
  • Neubildungen und Hyperplasien drüsiger Organe
  • Wünscht sich den Tod

Kalium jodatum

  • sekundäre und tertiäre Syphilis
  • latente Syphilis
  • Verschmelzung von Syphilis mit Merkurmißbrauch
  • hereditäre Syphilis (besonders wenn Infektion der Eltern länger vor der Zeugung zurücklag)
  • Knochen, fibröse Gewebe, Gefäße, Drüsen.
  • Knochenauftreibungen, Exostosen, Periostitis, Karies, Fisteln, schlimmer nachts, bei feuchtem Wetter.
  • Ischias ambulatoria
  • Ulzerationsneigung der Schleimhäute.
  • Septumperforation mit Ozaena. (Schnupfensymptomatik).
  • Iritis luetica. Pustulöse Keratitis, Ödeme.
  • Struma parenchymatosa, Basedow.
  • Ulcus ventriculi, Ulcus cruris.
  • Aortitis, Arteriosklerose, Aneurysma.
  • Zerebralsklerose, Lähmungen.
  • Aktinomykose,  Kondylome, Bubo, Gummata.
  • Hartnäckige chron. Erkrankungen z.B. obere Luftwege.

Aurum muriaticum und foliatum

  • gegen nächtliche Knochenschmerzen
  • verquecksilberte Syphilis
  • bei syph. destruierenden Prozessen der Nasenscheidewand, des Gaumens, des Mastoids, Karies, Exostosen, Knochenfistel
  • Osteomyelitis, Osteoporose, Spondylarthrose
  • Scheuermann, Bechterew, M.S.
  • Iritis, Iridozyklitis, Keratitis
  • Rhinophym, Ozaena. Angiektasien
  • Aortenaneurysma
  • Koronarsklerose, Nephrosklerose, Leberzirrhose
  • Polyglobulie
  • und bei Mercurialsiechtum, jener wie Jahr sagt “mercuriellen Nervenschwäche mit verzweifelnder Melancholie und unaussprechlicher Hinfälligkeit des Leibes und der Seele, die keine bloße Einbildung, sondern eines der allerärgsten Leiden ist, die jenes Metall hervorbringen kann“
  • Depressionen, Suicid

Aurum muriaticum

  • Chronische Augenerkrankungen, die auf Syphilis zurückgehen
  • Hartnäckige syphilitische Katarrhe, wenn Verschlimmerung in warmen Räumen.
  • Kinder mit angeborenem syph. Schnupfen und eingefallener Nase
  • Kondylome der Zunge, metallischer Geschmack
  • Hypertrophie aller Finger
  • Periostitis, nach Verletzungen, Exostosen

Aurum muriaticum natronatum

  • Abort, Verhärtungen, Ulzerationen
  • Mund – Zahnfleisch – Geschwüre – Kondylome – Karies  - Exostosen – Leber
  • Psoriasis syphilitica

Aurum arsenicicum

  • Syphilitische Kopfschmerzen

Aurum jodatum

  • Senile syph. Parese

© 2000 zusammengestellt von I. Edbauer, bearbeitet von Dr. W. Mettler

Hinweis: Über die vermutete beschränkte oder ergänzende Wirkung einiger pflanzlicher (antisyphilitischer) Mittel schreibt Dr. S. Hahnemann in seinem Buch "Unterricht für Wundärzte", 1789 in den Pargraphen §543 - §563.

nach oben | Miasmatik in Übersicht